In der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Theresienstadt wird demnächst eine Gedenktafel angebracht, die an Menschen erinnert, die während der Nazizeit aus Bochum und Wattenscheid in das KZ deportiert worden sind. Die Tafel zeigt einen Davidstern, darunter die Inschrift: „Bochum gedenkt seiner nach Theresienstadt deportierten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Wir werden sie niemals vergessen.“
Die Entwicklung und Anbringung der Tafel hat sich aus einer Anfrage der CDU-Ratsfraktion entwickelt. Die Wattenscheider Ratsfrau Irina Becker hat 2021 den Stein ins Rollen gebracht: „Ich bin sehr froh, dass unsere Idee umgesetzt wurde und dass dieser bedeutende Erinnerungsort nun einen sichtbaren Bezug zu Bochum bekommen hat. Darüber hinaus war es ein guter Gedanke, die Anbringung der Tafel mit einem Schulprojekt zu koppeln.“
Schülerinnen und Schüler der Erich-Kästner-Gesamtschule haben sich intensiv mit der Geschichte des Konzentrationslagers im nordböhmischen Terezín beschäftigt und werden Anfang Juni eine Reise zur Gedenkstätte unternehmen. Achtzehn Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 13 werden dann die Tafel aus Bochum übergeben. Sie haben im vergangenen Jahr alle bereits die städtische Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht mitgestaltet.
Das Lager Theresienstadt war 1940 zunächst ein Gestapo-Gefängnis und wurde später ein Transit- und auch Vernichtungslager. Von den Nationalsozialisten wurde es zeitweilig als jüdisches „Musterghetto“ für Propagandazwecke benutzt. Viele prominente Künstler und Wissenschaftler waren unter den Gefangenen, darunter der Psychologe Viktor Frankl, die Autorin Ilse Weber, der Mediziner Emil Klein oder der Komponist Hans Krása. Simon und Karola Freimark waren zwei Bochumer im Lager Theresienstadt. Beide haben überlebt. Mit ihrer Geschichte haben sich die Kästner-Schüler besonders auseinandergesetzt.