Neuer Wirtschaftsprüfer ist faktisch der alte
Der Schuss ging nach hinten los: In der Sitzung des Betriebsausschusses musste die Verwaltung nach Kritik aus der Politik ihre Vorlage zur Bestellung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft für die Zentralen Dienste zurückziehen.
„Mit wenigen Minuten Recherche kann man leicht feststellen, dass die vorgeschlagene Wirtschaftsprüfungsgesellschaft eine einhundertprozentige Tochter des bisherigen Unternehmens ist“, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Stefan Jox für die CDU die Kritik an der Verwaltungsvorlage. Das allerdings ist nicht zulässig.
Einerseits fordert schon der Public Corporate Governance Kodex (PCGK) der Stadt Bochum einen Wechsel des Wirtschaftsprüfungsunternehmens aus Transparenzgründen. Zum anderen hat auch der Ausschuss im April 2024 einstimmig beschlossen, dass die Verwaltung für die Prüfung des Jahresabschlusses 2024 „rechtzeitig eine Markterkundung und die damit verbundene Ausschreibung einzuleiten“ hat. Ziel war es, nach fünf Jahren die bisherige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „Märkische Revision“ zu wechseln.
Im August sind neun Wirtschaftsprüfungsgesellschaften von der Verwaltung bezüglich eines Interesses an der Prüfung des Unternehmensjahresabschlusses angefragt worden. Unter den angeschriebenen Gesellschaften war auch die WPR Rhein-Ruhr GmbH, die jedoch als hundertprozentige Tochter der Märkischen Revision niemals hätte angefragt werden dürfen. Stefan Jox: „Es kam, wie es kommen musste. Die WPR war am Ende die einzige Gesellschaft, die ein gültige Angebot abgegeben hat. Murphys Gesetz halt.“
CDU-Fraktionschef Karsten Herlitz ergänzt: „Die Märkische Revision hatte in jüngster Vergangenheit viel zu viele Mandate bei städtischen Unternehmen und Verwaltungseinheiten. Deswegen macht ein Wechsel an dieser Stelle absolut Sinn. Dass die Verwaltung ihre Vorlage zurückzieht, ist das Mindeste!“