Digitalisierung der Schulen nur mit Schneckentempo


Dem im Schulausschuss vorliegenden Controllingbericht u.a. zum Ausbaustand der digitalen Infrastruktur für alle weiterführenden Schulen muss auch beim Stand 31.12.2020 bedauerlicherweise entnommen werden, dass die Spalte „vergebene Aufträge“ immer noch keine Angaben enthält.

„Ich frage mich, wann die Verwaltung endlich die für Bochum reservierten Fördermittel abrufen wird. Nicht nur Dortmund und Essen sind da deutlich weiter. Auch die kleinere Nachbarstadt Herne hat bereits Ende März aus dem Digitalpakt zwei Förderbescheide von der Bezirksregierung in Arnsberg erhalten“, so der schulpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion Dr. Sascha Dewender. „Wir haben vor Monaten darauf gedrungen, dass Bochum hier nicht länger hinterherhängen darf und Tempo angemahnt. Trotzdem liegt offenbar immer noch kein einziger bescheidungsreifer Antrag vor. Mit einer Digitalisierung im Schneckentempo werden wir den eklatanten Rückstand nicht aufholen“.

Bereits seit 2019 stehen im „DigitalPakt Schule“ fast 19 Mio. Fördermittel zwecks Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Bildungsinfrastruktur zur Verfügung. „Damit kann z.B. die Ausstattung von Schulen mit Internet, WLAN, elektronischen Tafeln (Whiteboards) und online-Plattformen unterstützt werden“, teilt Dr. Sascha Dewender mit. „Das dazu jetzt immer noch nur mitgeteilt werden kann, die Anträge würden vorbereitet, ist richtig ärgerlich. Wir sollten da eigentlich schon viel weiter sein!“

„Zwar müssen die Anträge sorgfältig erstellt werden, dennoch handelt es sich dabei um kein Hexenwerk. Bei der Ausarbeitung der Anträge und Rücksprache mit der Bezirksregierung handelt es sich um Alltagsgeschäft für Verwaltungen, mit dem die Bochumer Verwaltung aber leider überfordert scheint“, findet Dr. Sascha Dewender.

„Dass der Oberbürgermeister erst Anfang März mit einer Sonderarbeitsgruppe Digitalpakt reagierte und diese zunächst nur bis Ende April befristet ist, zeigt eines ganz deutlich: In der Verwaltung besteht eine erhebliche Fehleinschätzung zur Dringlichkeit des Handlungsbedarfs sowie dem Umfang der anstehenden Aufgaben. Ganz gleich, ob Wechsel-, Hybrid- oder Distanzunterricht praktiziert wird, ist es nicht nachvollziehbar, wenn jede Schule – ganz gleich ob sie 250 oder 2.500 Schüler hat – bislang nur 45 iPads erhalten hat.“

Deshalb will die CDU von der Schulverwaltung in der Sitzung des Schulausschusses wissen, wann mit Anträgen für Investitionen aus dem DigitalPakt Schule konkret gerechnet werden kann.