Fragen zur Inobhutnahme zweier Kinder

 
Das Thema hat in Bochum für Aufsehen gesorgt – und die CDU-Fraktion im Stadtrat will jetzt schnellstmöglich Antworten auf drängende Fragen: Die „Inobhutnahme“ zweier Kinder durch das Bochumer Jugendamt bedeutete für eine Mutter, dass sie ihre Söhne jahrelang nicht sehen konnte. „Wir haben den Fall in der Presse verfolgt und uns auch das jüngste Gerichtsurteil genau angesehen“, sagt Maurice Andree, Sachkundiger Bürger für die CDU im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie, „und nach der Einschätzung des Oberverwaltungsgerichts in Münster war auch die Inobhutnahme des älteren Kindes durch die Stadt nicht rechtens. Wir wollen wissen, was passiert ist und haben deswegen im Ausschuss eine Anfrage gestellt; bewusst im öffentlichen Teil, da es uns um Transparenz geht. Aber selbstverständlich akzeptieren wir, wenn einzelne Fragen aus Rücksicht auf die minderjährigen Kinder im nichtöffentlichen Teil der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 23. März beantwortet werden.“

Die CDU wolle einfach wissen, wie die Stadt die Urteile bewertet, erklärt der jugendpolitische Sprecher Karsten Herlitz – und nennt ein Beispiel: „Ein zentrales Element in der städtischen Argumentation war die angebliche Selbstmordgefährdung der Mutter, die nie offiziell festgestellt wurde – im Gegenteil. An einer Stelle im Urteil des OVG ist sogar die Rede davon, dass die beklagte Stadt sich dieses Argument ausgedacht habe. Wir wollen Klarheit, wie das passieren konnte. Wir möchten auch wissen, wie viele Personen aus der Verwaltung bei dem Fall mitgeredet haben und wie man eine Kindeswohlgefährdung annehmen konnte, wenn das Gericht eine solche als offenkundig nicht vorliegend ausschließt.“

Die CDU will auch wissen, wie viele Fälle von Inobhutnahme durch die Stadt es in den vergangenen fünf Jahren gegeben hat – und mit welchen Gründen die Kinder aus den Familien geholt wurden. „Zumindest diese Frage“, sagt Maurice Andree, „darf im Sinne der oben genannten Transparenz dann gern auch öffentlich beantwortet werden.“ Karsten Herlitz ergänzt: „Es geht in dieser Sache nicht nur um Aufarbeitung. Wir wollen verhindern, dass sich ähnliches wiederholt.“